Berliner Zeitung

Die Furcht vor der gelben Gefahr ist keine Erfindung unserer Tage. Jacques Offenbach thematisierte sie bereits 1855 in seinem Einakter "Ba-ta-clan". Diese "Chinoiserie Musicale" freilich ist nicht ängstlich, sondern vor allem verrückt-amüsant. Man lacht über das, was einen sorgt, und schon sieht die Sache anders aus. Für die Neuköllner Oper war das kleine Stück Vorlage, um daraus eine Version nach Art des Hauses zu basteln: Heutig, komisch, beschwingt.

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Tagesspiegel

War Offenbach visionärer, als wir dachten? In seiner ganz frühen, heute weitgehend vergessenen Operette „Ba-ta-clan“ (1855), einem schlanken 60-Minüter, sind der Kaiser von China und seine engsten Vertrauten eigentlich Franzosen, was sie aber gegenseitig nicht wissen. Verdingen sich hier Leiharbeiter in einem fremden Land, weil es zu Hause keine Jobs mehr gibt? Europa am Boden, China als Wirtschaftsriese? Klingt vertraut.

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Lübecker Stadtzeitung

Dieses Endspiel à la Walsh inszenierte Gustav Rueb in morbidem Ambiente (Ausstattung Peter Lehmann), macht mit Video-Einsatz des Menschen Einsamkeit plausibel, mit den Kostümen seine Infantilität, mit den Requisiten seinen Blick in Abgründe. In intensivsten Aufgaben bis zur Selbstaufgabe stürzen sich Astrid Färber, leicht verhuscht und gestenreich, und Henning Sembritzki zwischen pubertärer Erregung und abgewrackten Ernst.

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Lübecker Nachrichten

Sembritzki gibt dem Jungen, der einmal Opfer und Täter zugleich war, ein rührend-unbeholfenes Wesen. Hinreißend und unheimlich zugleich spielt Färber - mit S-Fehler bei der Regression - das alt gewordene Mädchen [...]. Regisseur Gustav Rueb hat trotz grabesstiller Pausen [...] eine konzentrierte Aufführung geschaffen.

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SHZ

Das Stück ist ein faszinierend beklemmender Blick in Abgründe. Färber und Sembritzki geben ihn mit einer erschütternden Intensität frei. Man möchte dem entfliehen und wird doch mitgerissen.

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Kulturmagazin

Es beginnt so süß und witzig: Puppenspiel mit Barbies im Spielzeugboot. Man erfährt: »Silvio Luna segelte einst mit Frau und Kind nach Sardinien.« Doch – wo kommen denn da plötzlich diese Störgeräusche her? Wer rüpelt denn da im Zuschauerraum? Mit Zwischenrufen, Gegröle und Pforzgeräuschen stören zwei Radaubrüder die Inszenierung – und das währende der ausverkauften Premiere des neuen tif-Stückes Invasion (Inszenierung und Bühne Gustav Rueb/ Dramaturgie: Dieter Klinge). Gehören die dazu oder sind die echt? Das Licht geht an, Bühnenarbeiter erscheinen und rufen: »Wir brechen ab.«

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hna

Während der ersten Minuten könnte man noch denken, man sei im falschen Stück: eine historische Erzählung, liebevoll und ein wenig altbacken mit Puppen und Schiebekulissen nachgestellt. Und wo bleiben der angekündigte Jugendslang, das Tempo, der Bezug zum Kassel der Gegenwart? All das wird kommen, und zwar sehr bald. Auf welche Weise die Realität in die behäbige Märchenwelt einbricht, das sei hier nicht verraten – das muss man erleben. 

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Frankfurter Rundschau

Zum dritten Mal inszeniert Regisseur Gustav Rueb, Jahrgang 1975, am Kasseler Staatstheater eine Tragödie des Euripides, und wieder präsentiert er den antiken Stoff auf ganz eigene Weise. "Alkestis" spielte in einer grauen Bushaltestelle im Nirgendwo. Die "Bakchen" suchten im schäbigen Hinterzimmer einer Kneipe nach dem nächsten Kick. Für "Medea" nun ließ er Daniel Roskamp - der Bühnenbildner sei für sein detailverliebtes Werk erneut gepriesen - ein Hotelfoyer voll Fünfziger-Jahre-Pracht auf die Bühne des Schauspielhauses bauen. 

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Thüringische Landeszeitung

Während die Welt sich von spitzenbesetzten Bildern royaler romantischer Liebe erst noch erholt, stürzt der königliche Hof zu Korinth in schwärzeste Verzweiflung. Es wütet Medea, jene tragische Figur der griechischen Mythologie, die als Sinnbild der Rache gilt. Anke Stedingk, die im Schauspielhaus Kassel mit furiosem Einsatz, quasi mit Haut und Haaren die Titelpartie im Drama "Medea" des Euripides verkörperte, ist eine - im Wortsinn - ausgezeichnete, mehrfach preisgekrönte Tragödin. Ihrer Bühnenpräsenz ist der Löwenanteil des Premierenerfolges zuzuschreiben. Ihre Medea strotzt vor Energie, vor rasender Wut, vor ungebremster Leidenschaft und kühl dosierter Schamlosigkeit. 

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Göttinger Tageblatt

Unglaublich stark ist sie in ihrem Zorn, tödlich verletzt durch die Untreue ihres Mannes, tödlich in ihren Rachegelüsten, grausam und gnadenlos konsequent im Denken. Medea, Titelfigur des Dramas von Euripides, ist eine in tiefste tragische Konflikte verstrickte Heldin von übermenschlicher Größe. Ihre Rachsucht gipfelt im Mord an den eigenen Kindern. 

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hna

Mit „Medea“ von Euripides in der Übersetzung von Hubert Ostkämpfer setzt Gustav Rueb nach „Alkestis“ und den hochgelobten „Bakchen“ seine Auseinandersetzung mit der griechischen Tragödie am Staatstheater Kassel fort. Daniel Roskamp hat für den großen Mythenstoff von der Mutter, die ihre Kinder tötet, weil ihr Mann eine andere, Glauke, die Tochter des Kreon, heiraten will, ein düsteres Szenario der Verlorenheit geschaffen. 

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hr2-frühkritik

Die Geschichte der MEDEA des Euripides ist eine ganz ungeheuerliche Geschichte von Liebe, Verrat, Treulosigkeit und einer unfassbar verzweifelten Rache, die im Mord an den eigenen Kindern gipfelt. Die Geschichte der Königstochter Medea aus Kolchis, die dem Argonautenführer Jason zum Goldenen Vlies verhilft, ihrem Geliebten in die Fremde folgt und dann kippt die Geschichte in Verrat und Reue, Kindesmord. 

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Tip

Nachwuchspolizist Max und Studentin Linn werden ein Liebespaar - womit die Probleme erst beginnen. Regisseur Gustav Rueb inszeniert den recht groben Plot geschickt in der Neuköllner Oper.

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Morgenpost

Auf der Neuköllner Bühne wird deutlich mehr herumgeballert. Mit der Nationaloper "Der Freischütz" von Carl Maria von Weber, die 1821 am Gendarmenmarkt uraufgeführt wurde, hat diese Neuproduktion von 2011 reichlich wenig zu tun. Aber eigentlich ist von der Neuköllner Oper, die gern altvertraute Stoffe - lachend und schreiend - in die heutige Realität übersetzt, nichts anderes zu erwarten.

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kultiversum

«Blind herrscht das Schicksal. Kein Gott lebt» - hat sich denn gar nichts geändert, seit Carl Maria von Weber seinen «Freischütz» komponierte? Weniger als man denkt jedenfalls, so will es das am 20. Januar in Berlin uraufgeführte Stück «Der Freischuss» in der Inszenierung von Gustav Rueb vor Augen führen. Es verlegt die Handlung von Webers Wolfsschlucht in die Großstadtschluchten Berlins.

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Kreiszeitung

Gustav Rueb inszenierte in Oldenburg Puccinis cineastisch wirkende Oper als ein ebensolches, kontrastreiches Drama über Künstler, die sich in einer brutalen Welt mehr schlecht als recht behaupten. Mit der Halle 10 des Fliegerhorstes hat das Staatstheater eine im besten Sinne einmalige Ausweichspielstätte gefunden. 

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HNA

Der Herzog post lässig mit Bulldogge Lola, dem heimlichen Star der Premiere. „Man gönnt sich Kunst“, erklärt Leonore Sanvitale, Prinzessin Leonore von Este hingegen beweist ungewöhnliche Ehrlichkeit: „Schnickschnack Kunst, ich bin nur auf Tasso scharf.“ Die Positionen sind besetzt, das Spiel im Kasseler Theater im Fridericianum kann beginnen. 

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Nachtkritik

"Na, was ist denn nun eigentlich Kunst?", fragt der Dichter. Antwort aber gibt Antonio, der Ignorant. Er stellt sich das zum Beispiel so vor: "Die Weisheit lässt von einer goldnen Wolke/ Von Zeit zu Zeit erhabne Sprüche tönen." Gemeint ist damit das Vorbild Ariost, aber es drängt sich der Gedanke auf, Goethe habe in einem Anflug biestiger Selbstironie bei diesen Worten vor allem an sich selbst gedacht und an das eigene Stück: An "Torquato Tasso", jenes streng zeremonielle, fünfaktige Bühnengespräch, das so reich ist an zitierfähigen Einzelsentenzen und so arm an szenischem Leben. 

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