Wiesbadener Zeitung

Wer lügt, liebt länger

Von Stefan Benz

KOMÖDIE Roger Vontobel inszeniert „Klotz am Bein“ von Georges Feydeau im Frankfurter Schauspiel

FRANKFURT - Georges Feydeau (1862-1921) hatte genaue Vorstellungen davon, in welchen Räumen seine Farcen spielen sollen. Nicht nur, weil er in den Salons die bürgerliche Moral verhöhnte, sondern auch, weil die Bühne zur Mechanik seiner Komödien gehört. Deshalb gibt es in „Klotz am Bein“ einen Schrank, ein Treppenhaus und viele Türen, wie es sich im Boulevard gehört. Gut geölt, schnurren seine Vaudevilles noch heute irrwitzig ab. 

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In den besten Szenen dreht das Ensemble amüsant auf. Immer wieder fröhlich albern, aber nie umwerfend absurd. Der Schweizer Regisseur Roger Vontobel will konzeptionell mehr, als Feydeau vorgesehen hat, und holt dabei weniger raus, als bei ihm drin ist. Erst im vergangenen Oktober hatte sein ebenfalls in Zürich geborener Landsmann Gustav Rueb in Darmstadt gezeigt, wie man den Blödsinn in „Klotz am Bein“ umstandslos forsch angeht – vielleicht die beste Arbeit der Saison am Staatstheater, denn da wurde die Kunst des Klamauks gefeiert. In Frankfurt aber machen sie Klamaukkunst.